Alte Technik neu entdeckt
Schiebetüren sind modern und verpassen auch alten Gebäuden einen zeitgemäßen, manchmal sogar innovativen Look. Stimmt. So modern sind sie allerdings gar nicht und streng genommen standen die sogar schon in der Bibel: runde Steine, die vor Öffnungen gerollt werden, sind so etwas wie die Urgroßmutter der Schiebetür.
Nischendasein in Europa
Dass die Römer große Bauherren und Architekten waren, ist bekannt. Dass sie neben großen zweiflügeligen Türen auch mehrflügelige Falttüren und Schiebetüren nutzten, weniger. In Pompeji haben Archäologen Bodenschienen von Schiebetüren aus dem 1. Jahrhundert freigelegt, die belegen, dass diese praktische Technik spätestens zu diesem Zeitpunkt in Gebrauch war. Auch Schienenfunde aus ägyptischen Pyramiden legen den Gebrauch von Schiebetüren nahe. Diese wären dann noch deutlich älter als die römischen.
Lange führten Schiebetüren allenfalls ein Nischendasein auf Burgen und Festungen und zum Verschließen sehr großer Scheunentore, wo Drehtüren zu schwer für die Angeln gewesen wären. Mit der Renaissance hielten Schiebetüren dann auch als ästhetisches Element Einzug in Adelsresidenzen, wo sie oft mit kunstvollen Verzierungen versehen wurden. Erst die industrielle Revolution mit ihren Fabrikhallen und der Mechanisierung vieler Arbeiten (so auch das Aufschieben von Türen) holte die Schiebetüren aus ihren Nischen in ein breiteres Gebrauchsfeld sie wurden nun mit Schienen und Rollen versehen und trennten Arbeitsbereiche in großen Fabriken, Lagerhallen oder Werkstätten voneinander, ohne Platz zum Drehen zu verschwenden.
Heute sind Schiebetüren in der westlichen Welt einerseits ein Ausdruck von moderner Wohnästhetik und andererseits ein Element, das eine hohe Funktionalität in kleine Wohnungen oder Mehrzweckräume bringt. Besonders beliebt sind dicht schließende Schiebetüren aus Glas, denn sie lassen das Licht fließen, schließen aber ungewollte Geräusche und Gerüche aus. Mit Glasschiebetüren lassen sich Wohnen und Arbeiten, Lernen und Spielen, Trubel und Ruhe und vieles mehr auf kleinem Raum vereinen, ohne dass dabei dunkle Ecken die Stimmung trüben. Aus diesen Gründen ist wohl das Nischendasein der europäischen Schiebetüren ein für allemal vorbei.
Lange Tradition in Japan
Im Gegensatz zu Europa waren Schiebetüren in Japan schon seit der Antike nicht nur gang und gäbe, sondern in traditionellen Gebäuden in Form von Shōji sogar lange die einzige Art, Räume zu teilen. Drehtüren kamen dort erst im 19. Jahrhundert in Mode, als das Land sich nach langer Isolation öffnete. Die japanische Version war und ist nicht komplett aus Holz oder Holz mit Metall wie in Europa, sondern ein leichtes Holzgerüst, mit Papier bespannt. Schwere Holzschiebetüren gab es in der traditionellen japanischen Architektur auch, sie wurden bei Sturm oder Unwetter auf einer zweiten Schiene vor die eigentlichen Shōji geschoben, um diese vor dem Wetter zu schützen.
Die Shōji sind eher Raumteiler als Schiebetüren, die Türfunktion nahmen und nehmen in Japan die Fusuma ein, mit Pappe oder mehreren Schichten Papier bespannte Holzrahmen, die nicht Räume teilen, sondern Durchgänge verschließen. Die gleiten auf gewachsten Holzleisten leise hin und her. Fusuma wurden vor allem im 15. Jahrhundert oft kunstvoll bemalt. Geöffnet wurden die japanischen Schiebetüren mit dem, was wir heute „Griffmuschel“ nennen, im Original „Hikite“. Diese sahen schon vor Jahrhunderten genau so modern aus wie unsere Griffmuscheln CRICLE, BASSO oder PLANEO SELECT.
Heute sind die Schiebetüren in Japan nur noch in traditionellen Häusern aus Papier, in modernen Gebäuden kommt heute Kunststoff zum Einsatz.
Für alle, die sich japanischen Flair nach Hause holen möchten, haben wir bei Griffwerk Glasschiebetüren aus satiniertem Glas im Angebot. Mit einem schlichten dunklen Metallrahmen sehen sie aus wie Fusuma, während die Version mit schwarzen Lisenen an traditionelle Shōji erinnern.