Einbruchschutz - Einbruchhemmende Fenster und Türen

Alle vier Minuten wird in Deutschland durchschnittlich eingebrochen. Neben Alarmanlagen gibt es noch weitere zahlreiche Möglichkeiten, die Türen und Fenster Ihres Haus oder Ihrer Wohnung sicherheitstechnisch auszustatten oder nachzurüsten. Meist verschaffen sich Einbrecher durch Aufhebeln der Fenster und Türen Zutritt zur Wohnung. Nicht nur die Sicherheit der Haustüre spielt eine Rolle - auch Nebeneingänge und Kellerfenster sollten bestmöglichen Einbruchschutz bieten.

Die Widerstandsklassen von Fenstern und Türen erklärt

Bei Neu- oder Umbau ist es ratsam, Fenster und Fenstertüren zu wählen, deren Einbruchshemmung nach DIN EN 1627 zertifiziert ist. Rahmen, Beschlag und Verglasung sind dann als Gesamtkonstruktion auf ihre Einbruchshemmung getestet. Um eine korrekte Anbringung zu garantieren, sollte die Montage am Haus fachmännisch erfolgen.

Beschlagsicherheit für Fenster und Türen

Seit 2011 gilt eine neue Normierung des Einbruchschutzes. Aus den früheren WK - Widerstandsklassen wurde RC – Resistance Class. Die alte Norm DIN ENV 1627 wurde durch die neue DIN EN 1627 ersetzt. 

Die RC Klassenbereiche RC1N bis RC 3 werden von der Polizei im Privatbereich empfohlen. 

Die niedrigste Widerstandsklasse RC1N hat keine spezielle Vorgabe zur Verglasung. Sie ist mit vier Sicherheitsbeschlägen ausgestattet und hält Einbrechern nur sehr begrenzt stand. Die Polizei rät, den Einsatz lediglich für Fenster in Obergeschossen, die von den Einbrechern nur über eine Aufstiegshilfe erreicht werden könnten. Bei dieser Widerstandsklasse ist es in jedem Fall ratsam weitere Produkte zum Einbruchschutz nachzurüsten, wie beispielsweise ein Aufhebelschutz und abschließbare Fenstergriffe. 

RC2N wird häufig als Einstiegsklasse bezeichnet und muss bereits einfachen Hebelwerkzeugen für ca. 3 Minuten der Hebeleinwirkung standhalten. Die Klasse wird lediglich mit Standartfensterglas - das heißt ohne Sicherheitsverglasung ausgestattet. 

RC2 Eine einbruchshemmende Sicherheitsverglasung ist gemäß DIN EN 365 ab dieser Klasse vorgeschrieben. Die Fenster sind mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen und meist einem abschließbaren Fenstergriff ausgestattet.

Wichtig: Abschließbare Fenstergriffe bieten erst dann einen sinnvollen Einbruchschutz, wenn sie mindestens 100Nm aushalten. Die Griffe müssen auch tatsächlich abgeschlossen werden und der abgezogene Schlüssel sollte danach nicht direkt am Fenster aufbewahrt werden.

RC3 bieten hohen Einbruchschutz. Die Widerstandszeit eines Hebelversuchs dieser Klasse beträgt fünf Minuten. Zu den einbruchhemmenden Bauteilen dieser Art gehört eine durchwurfhemmende Verglasung der Widerstandsklasse DIN EN 365.

RC4 RC5RC6 - Die Bereiche RC4 bis RC6 werden meist für gewerbliche Zwecke genutzt, da sie sehr teuer sind und sich für den Privatbereich nicht lohnen. Meist werden diese Fenster-Profile auch aus Metall gefertigt. Somit sind sie für Wohnhäuser ungeeignet, da sie kaum dämmen.

Fenster und Türen der Widerstandsklassen RC4 bis RC6 schützen selbst vor einem Einbruch durch erfahrene Täter, die auch von Stemmeisen, Akku-Bohrer, Axt, bis hin zu leistungsfähigen Elektrowerkzeugen greifen.


Einbruchschutz dank Sicherheitsglas

Normale Fensterscheiben bieten keinen Einbruchschutz. Es sei denn, Ihre Fenster sind mit einem Sicherheitsglas oder mit Sicherheitsfolie ausgestattet.

Sicherheitsglas ist dabei ein Sammelbegriff für Spezialgläser, an die eine besondere Anforderung im Zusammenhang mit einem Glasbruch gestellt wird. Es wird in Einscheibenglas (ESG) und Verbundsicherheitsglas (VSG) unterschieden.ESG-Sicherheitsglas ist speziell wärmebehandeltes Glas mit erhöhter Stoß- und Schlagfestigkeit. Im Falle eines Bruchs entstehen kleine, stumpfe Scherben.

Verbundsicherheitsglas besteht aus je zwei thermisch vorgespannten Sicherheitsgläsern und einer innenliegenden, reißfesten Folie. Im Falle eines Bruchs haften die Scherben an dieser Zwischenschicht.

Sicherheitsglas nach DIN EN 356

Scheibengläser werden im Bauwesen nach DIN EN 356 durch Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Widerstandes gegen manuellen Eingriff geprüft. In privaten Wohnbereichen werden in der Regel Gläser der Klassen P1A bis P5A genutzt.

In gewerblichen Gebäuden oder bei exklusiven Wohnhäusern werden in der Regel Verglasungen der Klassen P6B bis P8B eingesetzt. Bei diesen Klassen handelt es ich um eine angriffshemmende Verglasung mit Durchbruchhemmung.

Alternative - Sicherheitsfolie für Verglasungen

Normalverglaste Fenster mit Sicherheitsglas nachrüsten? Das geht einfacher als das Glas zu ersetzen: mit einer Sicherheitsfolie. Sicherheitsfolien werden nachträglich auf der Fensterscheibe angebracht. Auch bei Sicherheitsfolien unterscheidet man die Sicherheit nach Klassen. Von P1A bis P5A steigt die Sicherheit der Folien somit an. Geprüft wird hierbei die Durchwurfhemmung mit Hilfe einer Metallkugel.

Die Klassen von Sicherheitsfolien die durchbruchhemmend wirken, unterscheidet man von P6B bis P7B. Hier wird die durchbruchhemmende Wirkung mit einer maschinell geführten Axt auf ihre Widerstandsfähigkeit geprüft und die einbruchhemmende Wirkung in unterschiedliche Klassen des Einbruchschutzes zu unterteilen.


Einbruchschutz für Türen

Die richtige Sicherung der Türen und die korrekte Nachrüstung bereits eingebauter Haus- und Wohnungstüren entscheidet über eine hohe einbruchshemmende Wirkung. Sowohl die Haustür als auch Türen von Nebeneingängen und Kellertüren, die gut erreichbar sind, gilt es hierbei zu beachten. Durch einbruchhemmende Sicherheitsvorkehrungen soll der Einbrecher dazu gezwungen werden, nach einer gewissen Zeit den Einbruchversuch abzubrechen. Eine Tür, die einen optimalen Einbruchschutz bietet, besteht aus mehreren Teilen.

Ein stabiles Türblatt aus Vollholz oder besser gleich eine gehärtete Stahlplatte, bieten hohen Widerstand gegen Hebeleinwirkungen und Aufbohrungen der Tür.

Schutzbeschläge und Sicherheitsschlösser mit unsichtbaren Verschraubungen und Spezial gehärtetem Stahl bieten hohen Widerstand gegen äußerliches Aufbohren und das Herausziehen des Zylinderschlosses. Ein Schutzbeschlag besteht aus einem inneren und einem äußeren Schild. Als Schild wird das Blech bezeichnet, das das Schlüsselloch und das Loch für die Türklinke abdeckt. Das äußere Schild wird von innen verschraubt. Die Schrauben sind von außen nicht sichtbar.

Auch hierbei gibt es unterschiedliche Schutzklassen die in vier Widerstandklassen (ES0 - ES3) eingeteilt sind. Eine Tür der Widerstandsklasse ES0 bietet einen Grundschutz gegen Aufbruchversuche durch körperliche Gewalt oder Vandalismus. Bei ES1 ist der Schutz durch eine höhere Widerstandsklasse, die auch Werkzeugen für einige Zeit standhält, höher. ES2 und ES3 bieten einen besonders hohen Schutz und werden meist in besonders einbruchsgefährdeten Gebieten oder für gewerbliche Gebäude eingesetzt.

Pilzkopfverriegelungen sind kleine Scharniere, die das Fenster oder die Tür an mehreren Seiten zusammenhalten. Dadurch wird ein Aufhebeln erheblich erschwert. Aufgrund seiner Form bekam dieses Sicherheitselement seinen Namen.

Türstangenschlösser sind empfehlenswert, um hohe Türen oder Zierleisten-Türen zusätzlich abzusichern. Es besteht aus einer von oben nach unten laufenden Metallstange, die in Schließkästen mündet.

Panzerriegel bestehen aus einer massiven Querstange, die hinter der Tür angebracht wird. Auf ganzer Breite der Schloss- und Scharnierseite schützt der Panzerriegel die Tür vor Aufhebelversuchen.

Zusammenfassend: Achten Sie bei der Wahl der Türen und Fenster auf Qualität und die Zertifizierungen. Grundsätzlich können sich alle Privatpersonen, Institutionen, Behörden und Ämter bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle zu verhaltensorientierten und sicherungstechnischen Bereichen beraten lassen. Die Montage aller einbruchhemmenden Sicherheitselemente sollte fachmännisch erfolgen, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.