Faszination Glas

GLAS: EIN WERKSTOFF MIT GESCHICHTE

Der Begriff "Glas" stammt vom germanischen "glasa" und bezeichnete "das Glänzende, Schimmernde". Glas gehört zu den ältesten Werkstoffen und blickt auf eine neuntausendjährige Geschichte zurück. Zwar hat Glas im Gegensatz zu Bronze oder Eisen keiner Epoche einen Namen verliehen, dennoch begleitet dieser Werkstoff die Geschichte der Menschheit seit der Uhrzeit. Älteste Funde sind bereits aus der Steinzeit bekannt. Schon 7000 v. Chr. wurde natürlich entstandenes Obsidian-Glas verarbeitet. Wegen seines muscheligen Bruchs fand es für Schneidewerkzeuge Verwendung.

Die erste industrielle Verarbeitung - vornehmlich zu Schmuck und zu kleinen Gefäßen - erfolgte in Ägypten um 3000 v. Chr. . Erst seit der Gotik im 12. Jht. kennt man Fensterglas. Damals wies das Material jedoch noch deutliche Unregelmäßigkeiten auf. Das heute bekannte, sehr glatte und homogene Flachglas wurde erst durch das sogennante Floatglasverfahren möglich. Es ist das heute am meisten verwendete Bauglas. Alastair Pilkington hat das Floatglasverfahren 1952 erfunden.

Woraus besteht Glas?

Glas wird im Wesentlichen aus Kalk, Quarzsand und Soda hergestellt. Je nach Verwendung fügt man weitere Rohstoffe hinzu. Für Flachglas sind es Dolomit, Feldspat und Pottasche. Weitere Bestandteile werden zugefügt um die Optik oder die Gebrauchseigenschaften zu verändern. Zur Glasherstellung werden natürliche bzw. naturidentische anorganische Rohstoffe verwendet, die auch in Europa vorkommen oder produziert werden. Glas ist umweltfreundlich, sodass es zu 100 Prozent stofflich wiederverwertet werden kann.

Wie wird Glas hergestellt?

Für die Glasherstellung werden die Rohstoffe durch hohe Wärmeeinwirkung miteinander verbunden. Man spricht von "Glasschmelze" da das Gemenge einen flüssigen Zustand einnimmt. Die Temperaturen im Glasschmelzofen betragen mehr als 1200 °C. Bei der anschließenden Läuterung werden die Temperaturen nochmals erhöht, um Gase zu entfernen. Danach kann die Masse geformt werden. Dazu wird sie auf die benötigte Formgebungstemperatur abgekühlt. Zur Herstellung von Flachglas wird in der Regel das sogenannte Floatglasverfahren verwendet. Dabei wird die flüssige Glasschmelze fortlaufend auf ein Bad aus flüssigem Zinn geleitet. Auf diesem schwimmt (engl. to float) das etwa zwei Drittel leichtere Glas und breitet sich wie ein Film gleichmäßig aus. Durch die Oberflächenspannung des Zinns und des flüssigen Glases bildet sich die gewünschte, sehr glatte Oberfläche. Das noch ca. 600 °C warme Glas wird nach dem Bad in einem Kühlofen abgekühlt. Im Kühlbereich kann die Dicke des Glases über die Geschwindigkeit der Rollen eingestellt werden. Für Glastüren beträgt sie üblicherweise 8 oder 10 mm. Nach der Kühlphase kann das Glas auf die gewünschten Maße zugeschnitten werden.